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Foto: pixabay.com

Rettungsdienst in der 3. Corona-Welle

Jens Grusdt (Foto: Kaltenschnee)

#Herr Grusdt, hat sich durch die Corona-Schutzimpfungen etwas im Rettungsdienst verändert?

Jens Grusdt: Grundlegend nicht viel. Wir haben nach wie vor täglich mehrmals Kontakt mit Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Die Situation in den Kliniken hatte sich zwischenzeitlich etwas entspannt, aber momentan sind die Intensivbetten wieder stark belegt und wir müssen wieder weiter fahren, wenn wir Patienten in Krankenhäuser bringen.

#Wie viele Mitarbeiter sind geimpft?

Jens Grusdt: Über 90 Prozent. Wir hatten außerdem das Glück, an einer Studie des Wetteraukreises teilzunehmen zu dürfen. Jedem Mitarbeiter wurde Blut abgenommen, um zu untersuchen, wie die Impfung gewirkt hat. Also, um herauszufinden: Gibt es Antikörper ja/nein? Dabei wurde auch festgestellt, ob Antikörper anhand einer unbemerkten Infektion gebildet wurden, oder ob diese von der Impfung kommen. Das ist der Laborbeweis von Antikörpern. Der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes im Wetteraukreis Dr. Reinhold Merbs wird die Gesamtergebnisse noch vorstellen. Wir sind sehr gespannt.

#Wie wirken sich die Schutzimpfungen im Alltag der Mitarbeiter aus?

Jens Grusdt: Die Impfung gibt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine große Sicherheit im Berufsalltag. Wir kommen ja schließlich - wie gesagt - täglich mit Infizierten oder mutmaßlich Infizierten in Kontakt. Die Studie gibt ebenfalls Sicherheit, weil wir so genau wissen, ob die Impfung gewirkt hat. Und wir wissen, selbst wenn wir uns infizieren, wird es sehr wahrscheinlich einen leichteren COVID-19-Verlauf geben. Auch die Angst, eine Infektion mit nach Hause zu nehmen, ist natürlich reduziert. Andere Berufsgruppen haben diese Angst noch. Ich denke da etwa an Polizisten, vor allem, wenn sie bei Demonstrationen - etwa von Corona-Leugnern - die öffentliche Sicherheit gewährleisten müssen.

#Welche Schutzmaßnahmen müssen trotz Impfung aufrechterhalten werden?

Jens Grusdt: Im Einsatz tragen wir alle weiterhin konsequent FFP2-Masken. Das ist verpflichtend. Auf den Rettungswachen reicht mittlerweile – aufgrund der Impfung – eine OP-Maske aus, weiterhin unter Einhaltung der bekannten AHA-L Regeln. Das ist für alle eine Riesenerleichterung. In einer 12-Stunden-Schicht eine FFP2-Maske zu tragen ist kein Vergnügen.

#Wagen Sie für uns einen Blick in die Zukunft? 

Jens Grusdt: Die Pandemie und ihre Folgen beschäftigen uns nach wie vor massiv. Wie gesagt, die Lage verschärft sich aktuell. Wir erleben weiterhin die Ängste der Menschen, der Angehörigen. Diese Angst nimmt auch nicht ab. Schließlich dauert die Pandemie ja nun schon über ein Jahr. Sie bleibt, auch weil neue SARS-CoV-2-Varianten hinzukommen. Das ist für unsere Patienten und deren Angehörigen alles andere als beruhigend.