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Foto: pixabay.com

Mit Wissen gegen Rechtsextremismus

Fachtagung Mai 2024 AK Soziale Dienste Ost

Die Teilnehmenden des Fachtags nutzen die Gelegenheit zum Austausch rege, unter ihnen Sven Daniel, Leiter des Kompetenzzentrums Rechtsextremismus des Landesamtes für Verfassungsschutz Hessen, Büdingens Erste Stadträtin Katja Euler und Carmen Hobohm, Leiterin der Fachstelle Migration des DRK Kreisverbandes Büdingen. (Foto: AK SDO)

Fachtagung des Arbeitskreises Soziale Dienste Ost in Büdingen

Unter dem Titel „Der Kampf um die Köpfe – Wie die „Neue Rechte“ versucht, unsere Demokratie zu unterwandern“ hat der Arbeitskreis Soziale Dienste Ost kürzlich eine Fachtagung in Büdingen veranstaltet. Dieser selbstorganisierte Zusammenschluss aller sozialer Träger im Osten des Wetteraukreises, zu der auch die Fachstelle Migration des DRK Kreisverbandes Büdingen gehört, trifft sich regelmäßig.

Katja Euler, Erste Stadträtin der Stadt Büdingen, begrüßte die Teilnehmenden der Tagung: „Die Stadt Büdingen stellt dem Arbeitskreis für seine Veranstaltungen sehr gern und kostenfrei Räumlichkeiten zur Verfügung. Auf diese Weise möchten wir den Fachaustausch und die Netzwerkarbeit unterstützen und die Arbeit der Arbeitskreismitglieder wertschätzen“, so Katja Euler. 

Initiiert wurde die jüngste Fachtagung von Sandra Gilbert, Bewährungshelferin beim Landgericht in Gießen. Sie erläuterte: „Der Rechtsextremismus stellt aktuell die größte Gefahr für unsere Sicherheit und unsere freiheitliche demokratische Grundordnung dar. Das zeigen nicht nur rechtsextremistische Gewalttaten und Attentate. Rechtsextremisten versuchen, auch Menschen in der Mitte der Gesellschaft zu radikalisieren – mit Erfolg“. 

Als Referierende eingeladen waren Sven Daniel und Lea Plavcic vom Kompetenzzentrum Rechtsextremismus (KOREX) des Landesamts für Verfassungsschutz Hessen. 

Neurechte Akteurinnen und Akteure drängten sich in den öffentlichen Diskurs und hätten sich zur wichtigsten rechtsextremistischen Denkfabrik entwickelt. Diese fungiere als Impulsgeberin für das gesamte rechte Spektrum. Rechtsextremistische Gruppierungen distanzieren sich öffentlich vom Nationalsozialismus; die getroffenen Aussagen sprächen allerdings eine ganz andere Sprache. Rechtsextremismus präsentiere sich heutzutage subtiler, unverfänglicher, niedrigschwelliger, diskursfähiger und moderner als früher, führten die beiden Referierenden aus. 

Sven Daniel und Lea Plavcic stellten aktuelle Strömungen des Rechtsextremismus in der deutschen Gesellschaft dar. Sie widmeten sich der Neuen Rechten, deren Ursprung, den Grundpositionen und den handelnden Personen beziehungsweise den Organisationen – und zwar in Abgrenzung zu traditionellen Rechtsextremisten. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem neurechten Konzept des Ethnopluralismus. Dieses Weltbild hat zum Ziel, rechtsextremistischen Rassismus weniger angreifbar zu begründen. Angestrebt wird die kulturelle Homogenität von Staaten, die in der Praxis in erster Linie durch Ausgrenzung erreicht wird. Sven Daniel und seine Kollegin informierten zudem über zentrale Verschwörungsnarrative, Erscheinungsformen und Agitationsstrategien der Neuen Rechten, sowie Rechtsextremismus in der digitalen Welt.

„Die Camouflage-Konzepte der Neuen Rechten machen es schwieriger, rechtextremistische Bestrebungen im Alltag zu erkennen. Die handelnden Personen treten nicht mehr in Springerstiefeln auf, sondern haben sich angepasst“, sagte Carmen Hobohm, Leiterin der Fachstelle Migration des Roten Kreuzes in Büdingen und Mitglied des Arbeitskreises, und ergänzte: „Aktuelles Hintergrundwissen zur Neuen Rechten ist also notwendig, um sie zu erkennen und die Demokratie auf allen Ebenen gegen ihre Machenschaften zu verteidigen. Mit Hintergrundwissen und Gegenargumenten lässt sich einschreiten, wenn Erzählungen der Neuen Rechten verbreitet werden. Die Fachtagung hat in diesem Kontext sehr viel geboten.“