Seit 40 Jahren ist er für das Rote Kreuz im Rettungsdienst hauptamtlich tätig. In einer kleinen Feierstunde wurde dieses Engagement gewürdigt. Dabei bot sich die Möglichkeit, ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern.
Am 1. Februar 1979 begann der Gründauer als Krankentransportsanitäter. Der gelernte Goldschmied hatte schon vorher ehrenamtlich in der Bereitschaft mitgewirkt und konnte sich sehr gut vorstellen, in einem Rettungsteam des DRK Büdingen zu arbeiten. 1989 wurde er dann zum Rettungsassistenten ernannt. Auch war er als Desinfektor, also Hygienebeauftragter, tätig.
Gerne fuhr er damals den Admiral – ein ungelenkes Flaggschiff der Rettungsflotte. Keiner der Kollegen drängelte sich da vor. Auf den Admiral folgte ein Mercedes.
Zu seinen Anfangszeiten waren die Rettungskräfte gelegentlich allein im Fahrzeug. Das war lediglich mit Verbandsmaterial und Sauerstoff ausgerüstet. Der Patient hatte die Möglichkeit, sich mit einem Handzeichen zu melden oder später über eine Klingel bemerkbar zu machen. „Spiegelrettung“ ist der Begriff für diese frühere Konstellation. „Die Klingel war damals schon modern. Man kann diese Zeit mit heute nicht mehr vergleichen“, sagt Bernd Jürgen Frech. Später ergänzten dann die Zivildienstleistenden die Rettungssanitäter. Wenn sie bereits einen Führerschein besaßen, war dies eine echte Bereicherung. Seit Ende der 70er Jahre – mit der Änderung des Hessischen Rettungsdienstgesetzes – besteht die Besatzung eines Rettungswagens aus zwei ausgebildeten Personen.
Unter den rund 20.000 Patienten waren auch etliche Neubürger, sprich Geburten, bei denen Bernd Jürgen Frech, ob er wollte oder nicht, dabei war. Auch an eine Zwillingsgeburt in Lorbach kann er sich gut erinnern.
Die heutige 3-jährige Ausbildung der Nachwuchskräfte ist von medizinischem Detailwissen und Systematik gekennzeichnet. Für Frech ist es eine ideale Kombination, wenn eine jüngere Nachwuchskraft mit einem erfahrenen Hasen zusammen im Einsatz ist. „Die Vertreter der älteren Generation sehen meistens beim ersten Blick auf den Patienten, was los ist“, hebt Rettungsdienstleiter Jens Grusdt den wertvollen Erfahrungsschatz hervor.
Zwei Kinder und Enkel hat Bernd Jürgen Frech. In seiner Freizeit fotografiert und malt er gerne. In dem Aufenthaltsraum im ehemaligen DRK Gebäude hatte der heute 63-Jährige eine Wand mit einem Bild vom Büdinger Schloss verschönert. Sein neuestes Hobby ist eine Drohne, mit der er Luftaufnahmen macht und die er dann auch mal um das Gebäude des Kreisverbands in der Vogelsbergstraße schwirren lässt.
Ein Erlebnis war für Bernd Jürgen Frech besonders abenteuerlich: Als junger Mann war er mit einem VW Bus des Roten Kreuzes an der Bahnschranke in Mittel-Gründau unterwegs, als eine Kolonne der US Armee vorbeizog. Darunter ein überbreiter Panzer, der im Nu die Seitenfront seines VW Busses aufschlitzte. „Wie eine Blechdose“, erinnert sich Frech. Ihm sei nichts passiert, sagt er heute lachend. Der Bus, der danach einem Cabrio ähnelte, fuhr noch. Mit Blaulicht wurde er von der Polizei nach Büdingen eskortiert, wo ihn die Kollegen mit großem Hallo empfingen.
Marion Grauel bedankte sich ganz herzlich bei Bernd Jürgen Frech für seinen Einsatz und seine Ausdauer. Letztere könnte er eigentlich bei der Wiederbelebung der Betriebsfußballmannschaft des DRK in die Waagschale werfen, war man sich in der Runde einig. 1990 hatte Jürgen Frech die DRK Fußballmannschaft von seinem Kollegen Norbert Rack übernommen. Wer weiß, was das nahestehende Rentenalter in den beiden Herren auslöst. An deren Sportlichkeit bestehen keine Zweifel.