Jakob Leineweber, Benjamin Herrmann und Selina Wiedersum (von links) (Foto: Kaltenschnee)
Selina Wiedersum war zuvor zwei Jahre bei der Bundeswehr tätig - und zwar im medizinischen Bereich. Dort sammelte sie erste Erfahrungen in der medizinischen Versorgung. „Ich wollte in diesem Bereich weiterarbeiten, aber lieber beim Roten Kreuz als in der Bundeswehr“, sagte sie. Direkt nach dem Abitur am Wolfgang-Ernst-Gymnasium in Büdingen habe sie zwar überlegt, eine Ausbildung zur Notfallsanitäterin beim Roten Kreuz zu absolvieren, entschied sich dann aber doch für die Bundeswehr. Ihre Arbeit dort habe sie als zu vorhersehbar empfunden - ganz ähnlich wie in einer zivilen Arztpraxis. „Abgesehen von Notfällen war immer klar, was am nächsten Tag passieren würde.“ Im Rettungsdienst sei das ganz anders. „Man weiß morgens nie, was im Laufe eines Arbeitstages auf einen zukommt. Das ist für mich der Kick.“ Im Januar absolvierte Selina Wiedersum bereits ein dreitägiges Praktikum im Rettungsdienst. Das habe sie in ihrer Absicht, die Ausbildung zur Notfallsanitäterin zu beginnen, weiter bestärkt.
Benjamin Herrmann aus Hammersbach engagierte sich während seiner Schulzeit in Alzenau sieben Jahre lang ehrenamtlich als Schulsanitäter. Dennoch war für ihn die Idee einer Ausbildung im Rettungsdienst alles andere naheliegend. Es sei seine Freundin gewesen, die ihn darauf gebracht habe. Klar gewesen sei für ihn nur, dass er gern mit Menschen zusammenarbeite und dass eine Bürotätigkeit für ihn nicht in Frage komme. Seine Freundin habe ihn dazu gebracht, einen Berufstest im Internet zu machen. Dabei sei „Notfallsanitäter“ herausgekommen. Dem 19-Jährigen gefällt die Vielfalt, die sein zukünftiger Beruf bietet, und die Aussicht, nicht jeden Tag dasselbe zu machen.
Jakob Leineweber besuchte die Sankt Lioba Schule in Bad Nauheim und engagierte sich dort ebenfalls im Schulsanitätsdienst. Außerdem ist er nach wie vor als ehrenamtlicher Helfer beim Technischen Hilfswerk in seinem Wohnort Friedberg aktiv. „Im Rahmen eines Sozialpraktikums bin ich zwei Wochen beim DRK in Wetzlar im Rettungsdienst mitgefahren. Das ist eine interessante Zeit für mich gewesen“, sagte er.
Die drei Neuen hatten bereits an zwei Tagen Unterricht in der Rettungsdienstschule in Gelnhausen. „Wir sind dort zwanzig Schüler in einer Klasse“, schildert Selina Wiedersum. „Anders als in der Schule haben wir alle das gleiche Thema und das gleiche Ziel. Das verbindet und schafft ein Gemeinschaftsgefühl.“
Volker Jung, der die Ausbildung im DRK Kreisverband Büdingen koordiniert, berichtete, es habe etwa 80 Bewerbungen auf die drei Ausbildungsstellen zum Notfallsanitäter gegeben: „Um eine hohe Qualität bereits in der Ausbildung zu halten, schauen wir bereits bei der Auswahl der Auszubildenden, dass sie unter anderem auch gut ins Team passen.“ Von Seiten des Regierungspräsidiums in Darmstadt habe der Büdinger Kreisverband die Genehmigung, jährlich drei Ausbildungsplätze im Rettungsdienst anzubieten. Bricht einer der Azubis die Ausbildung ab, darf der Kreisverband im darauffolgenden Jahr aber keine vier Plätze anbieten: „Auch aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Chemie stimmt.“