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Foto: pixabay.com

Astrid Kuhn leitet das Betreuungsteam

Astrid Kuhn

„Unser Ziel ist es, die Lebensqualität zu erhalten, die Menschen zu aktivieren. Jetzt, da die Natur erwacht, die Dunkelheit des Winters hinter uns liegt, erwachen auch die Lebensgeister wieder“, sagt Astrid Kuhn. Seit Anfang April leitet sie das Team der Betreuerinnen und Betreuer in der DRK Senioreneinrichtung am Seemenbach. Noch ist sie dabei, sich in ihre neue Aufgabe einzufinden, doch hat sie bereits einige Betreuungsideen. So möchte Astrid Kuhn mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der Einrichtung leicht zu organisierende, kleine Ausflüge unternehmen: „Ein Besuch in der Eisdiele oder dem Schlosscafé, im Kino oder auf dem Wochenmarkt. Oder über Land fahren: Auch das ist anregend und damit gut für das Wohlbefinden und die Erinnerung der Senioren. Wenn wir in der Vergangenheit solche Angebote gemacht haben, kam das gut an“, berichtet Astrid Kuhn. ‚Da hab‘ ich gewohnt‘, ‚Hier im Ort bin ich zur Schule gegangen.‘ oder ‚Dort stehen Rehe im Feld‘ seien nur einige der Reaktionen gewesen: Kleine Dinge – große Wirkung also.

Seit fast zehn Jahren ist Astrid Kuhn in der Betreuung tätig. Ursprünglich hat sie eine Ausbildung im Einzelhandel gemacht und lange in dem Bereich gearbeitet. Als ihre beiden Kinder klein waren, blieb sie zunächst zuhause, um sich der Familie zu widmen. Später arbeitete sie wieder im Einzelhandel, dann im Büro. „Nach einem einschneidenden privaten Erlebnis habe ich mir gedacht, dass ich nicht länger Akten bearbeiten möchte. Das ist nicht mein Leben“, schildert Astrid Kuhn. Ihre Nichte, die selbst als Pflegekraft in der Altenpflege beschäftigt ist, habe ihr den Tipp gegeben, Betreuungskraft zu werden. ‚Das passt zu dir‘, habe sie gesagt. Daraufhin machte Astrid Kuhn ein Praktikum in einem Ortenberger Seniorenheim, das ihr so gut gefiel, dass sie zuerst die Ausbildung zur Pflegehelferin und dann zur Betreuungskraft absolvierte, mit Erfolg versteht sich. Späterhin war sie als Betreuungskraft beziehungsweise stellvertretende Leiterin des Betreuungsteams in einem Altenheim in Büdingen tätig. Vor zwei Jahren wechselte sie in die DRK Senioren- und Pflegeeinrichtung am Seemenbach. „Wir werden alle alt. Ich möchte andere so behandeln, wie ich selbst behandelt werden möchte, wenn ich alt bin“, sagt sie auf die Frage, warum sie sich für diese Arbeit entschieden hat.

Viele der Älteren und Alten in der Einrichtung am Seemenbach seien noch fit und wollten an den Aktivitäten teilnehmen, andere wiederum wollten das nicht – weil sie ihr ganzes Leben lang gearbeitet und nun ihre Ruhe haben möchten. „Das akzeptieren wir. Wir ermuntern, aber drängen niemanden. Alle Menschen, die bei uns leben, sind freiwillig hier – und wir als Betreuerinnen und Betreuer zur Unterstützung, aber nicht zur Veränderung von Lebensgewohnheiten“, sagt die neue Leiterin des Betreuungsteams. Zudem seien die Bewohnerinnen und Bewohner tagesformabhängig fit. Deshalb müssten sich alle im Betreuungsteam jeden Tag aufs Neue eindenken und flexibel sein. 

Die Betreuung von Menschen, die an Demenz erkrankt sind, liegt Astrid Kuhn am Herzen: „Sie brauchen viel Ruhe und Ansprache, Zeit, in der man einfach für sie da ist. Dafür sind an Demenz erkrankte Menschen sehr dankbar und das ist sehr wertvoll für mich. Sie reagieren manchmal Tage später und dann weiß ich, mein Kümmern kommt an. Menschen mit Demenz brauchen mehr Unterstützung als andere – und können weder bitten noch fordern oder fragen.“

Noch ist Astrid Kuhn dabei, ihren Weg in dieser neuen Aufgabe zu finden und die notwendigen Abläufe zu strukturieren. Schließlich beinhaltet die Arbeit als Leiterin des zehnköpfigen Betreuungsteams einiges: Sie muss Dienstpläne erstellen, Veranstaltungen, Angebote im Haus und Ausflüge planen und organisieren, das Team leiten, Gespräche mit Angehörigen führen. „Ich bin froh, dass ich mit Nicole Weinel eine Stellvertreterin habe, die mich tatkräftig unterstützt“, sagt sie. 

Ausgleich findet Astrid Kuhn draußen in der Natur „In diesem Beruf baut man eine Verbindung zu anderen Menschen auf, entwickelt Gefühle, die nicht nur bereichernd, sondern zugleich auch belastend sein können. Manches, das belastet, nimmt man mit nach Hause. Ich gehe viel in die Natur. Das entspannt mich. Außerdem schreibe ich viel auf, damit ich es loslassen kann.“