An jedem Tag eine neue Idee, um Gäste zu fördern und zu fordern hat das Team der DRK Tagespflege im Bachmichel (Foto: DRK Kreisverband Büdingen)
„Für Menschen mit Pflegegrad 2 oder 3 ist die Tagespflege perfekt“, sagt Katja Weinel und: „Alle Menschen, die bei uns zu Gast sind, haben Einschränkungen - entweder kognitive oder körperliche oder beides. Aber ganz egal, was es ist, wir bemühen uns darum, dass sich die Menschen wohlfühlen. Wir machen ihnen eine schöne Zeit. Darüber hinaus fördern und fordern wir sie ein bisschen, damit sie körperlich und geistig möglichst fit bleiben.“
Die Tagespflege hat einen eigenen Fahrdienst. Geschulte Fahrerinnen und Fahrer holen die Gäste der Tagespflege gegen 8 Uhr am Morgen zuhause ab und bringen sie gegen 16.30 Uhr zurück. Angefahren wird Büdingen mit all seinen Stadtteilen, dazu Kefenrod, Ortenberg, Glauburg, Altenstadt und Limeshain. „Wir legen größten Wert darauf, die Angehörigen auch hier zu entlasten“, sagt Fabian Thoma, Geschäftsführer des Roten Kreuzes in Büdingen. Katja Weinel nickt: „Uns geht es um das Wohl der Menschen, die wir betreuen, aber uns geht es genauso um die Angehörigen.“ Für diese sei es wichtig, die Gewissheit zu haben, dass Mutter oder Vater, Tante oder Onkel, Schwiegermutter oder Schwiegervater in der DRK Tagespflege gut betreut sind und einen strukturierten Tag haben. „Dadurch erfahren pflegende Angehörigen eine Entlastung, die sie möglicherweise lange nicht mehr erlebt haben. Pflege, das ist für viele eine große Belastung, die neben Beruf, Freizeit, Haushalt und allem anderen zusätzlich Raum einnimmt.“ Pflegende Angehörige hätten die Gewissheit, dass ihre Lieben in der Einrichtung im Bachmichel gut versorgt sind. Mit diesem Wissen könnten sie durchschnaufen, Termine wahrnehmen, einkaufen oder sogar wieder arbeiten gehen, befindet Katja Weinel. Fabian Thoma ergänzt: „Die Tagespflege im Bachmichel ist das Bindeglied zwischen ambulanter Pflege und stationärer Einrichtung.“
Katja Weinel sieht in ihrem Betreuungsalltag, wie wichtig ihre Arbeit und die ihres Teams ist: „Ich habe schon erlebt, dass Angehörige ganz am Anfang sagen: ‚Meine Mutter kriegt nicht mehr viel mit. Sie werden schon sehen.‘ Und dann ist die alte Dame einige Zeit bei uns und wie ausgewechselt: körperlich und geistig mobil, ausgeglichen, zufrieden, nimmt Anteil. Das ist für uns alle immer wieder großartig.“
Ein Gutteil der Finanzierung der Tagespflege können die Angehörigen übrigens über die Pflegekassen abrechnen. Doch die vielen Pflegefachbegriffe und die Frage, was alles zu tun ist, um die Leistungen in Anspruch zu nehmen, überfordern den einen oder die andere.
„Spätestens bei dem Satz ‚Bei Pflegegrad 2 gibt es 689 Euro und das Entlastungsgeld kommt dazu‘ steigen die Angehörigen gedanklich aus“, sagt Katja Weinel denn auch: „Deshalb sage ich zu den Angehörigen: ‚Kommen Sie zu mir in die Einrichtung im Bachmichel, setzen Sie sich mit mir zusammen und trinken Sie einen Kaffee mit mir. Dabei erkläre ich Ihnen in Ruhe und ganz genau, was Sie wissen müssen, wenn Sie möchten, dass wir Ihren Vater, Ihre Mutter oder eine andere Person in der Tagespflege betreuen.‘“ Damit sich die Angehörigen eine Vorstellung davon machen können, was an Kosten auf sie zukommt, erhalten sie von Katja Weinel einen Kostenvoranschlag. Entscheiden sie sich für die Betreuung in der Tagespflege, bereitet die Einrichtungsleiterin die Formulare so vor, dass es für die Angehörigen möglichst einfach ist, diese auszufüllen. Die Angehörigen schicken die ausgefüllten Formulare zur Krankenkasse und sobald deren Bestätigung vorliegt, die Kosten zu übernehmen, kann es losgehen mit dem Besuch der Tagespflege. Und das Beste: Katja Weinel rechnet ab da mit den Krankenkassen ab.