Skip to main content
Foto: pixabay.com

Männer erwünscht

Mathias Beister im Garten der DRK Senioren- und Pflegeeinrichtung (Foto: Kaltenschnee)

Im Alter von 16 Jahren hat Mathias Beister ein Schulpraktikum in der Pflege absolviert. „Das hat mir ausgesprochen gefallen. Das Gefühl, Menschen zu helfen und sie in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten, hat mir damals viel gegeben“, sagt der 31-Jährige. Damals: Das ist nun 15 Jahre her, mittlerweile arbeitet Mathias Beister als Pflegedienstleiter in der DRK Senioren- und Pflegeeinrichtung am Seemenbach. Zunächst als Vertretung für Stefanie Sy, die Ende des Jahres ihr zweites Kind erwartet und deshalb in Elternzeit geht. Zuvor hat sie Mathias Beister gemeinsam mit den Pflegeteam ausführlich in die Strukturen des Hauses und in seine neuen Aufgaben eingearbeitet. Der neue Pflegedienstleiter weiß das zu schätzen und fühlt sich sowohl von den Kolleginnen und Kollegen als auch von den Bewohnerinnen und Bewohnern gut aufgenommen. Acht Jahre war Matthias Beister in einem anderen Pflegeheim in Büdingen als Praxisanleiter und Wohnbereichsleiter beschäftigt; berufsbegleitend absolvierte er die Weiterbildung zur Pflegedienstleitung. „Als Vertretung von Stefanie Sy kann ich nun Erfahrung sammeln. Das finde ich als Einstieg in diese Leitungsfunktion sehr sinnvoll“, sagt er. Seine Ausbildung hat der gebürtige Wolfsburger von 2012 bis 2015 in Bad Nauheim gemacht, anschließend in Büdingen gearbeitet und sich stetig fortgebildet. 

Vor zehn Jahren hätten vornehmlich Frauen in der Pflege gearbeitet, erklärt er, doch inzwischen gebe es mehr junge Männer, die sich für den Beruf interessieren. „Der Wandel ist da“, befindet Mathias Beister und ergänzt: „Früher war ich der einzige Mann im ganzen Haus oder mindestens auf der Station. Hier, in der Einrichtung des Roten Kreuzes am Seemenbach, sind männliche Pflegekräfte gut vertreten.“ Männer würden im Pflegebereich sogar gesucht, lautet seine Einschätzung: „Viele haben mehr Kraft als die Kolleginnen und können schwere Patienten leichter heben. Und In einer Demenzabteilung, in der Menschen aufgrund ihrer Erkrankung gelegentlich aggressiv sein können, gibt ein Mann im Pflegeteam mancher Kollegin ein sichereres Gefühl.“ Am Anfang seiner Pflegekarriere habe er noch erlebt, dass weibliche Pflegebedürftige Probleme damit hatten, von einem Mann gewaschen zu werden. Im Gegensatz dazu seien Männer unkomplizierter, ihnen sei es gleich, ob die Körperpflege eine männliche oder eine weibliche Pflegekraft übernehme.

Das Haus am Seemenbach gefällt ihm. „Es ist alles neu und hervorragend strukturiert. Das Personal geht sehr freundlich mit den Menschen um, die hier leben. Die Atmosphäre ist entspannt“, lobt er. In der Umgebung gebe es im Übrigen wenige neue Senioreneinrichtungen wie diese. Viele der älteren Häuser hätten Bestandschutz, auch wenn die Ausstattung nicht länger den neuen Standards entspreche. Auch für die Personalführung findet er Lob: „Die Dienstplanstruktur ist gut und die Wohnbereichsleitung wird in die Planung einbezogen. Mir gefällt dieses transparente Arbeiten, das Wert darauf legt wird, dass Informationen an alle weitergegeben und so alle mitgenommen werden.“ In Sachen Dokumentation sieht er das Haus auf der Höhe der Zeit, schließlich wurde am ersten September ein neues Dokumentationssystem eingeführt: „Wir können, Lagerungen, Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahm am Bett mit dem Tablet dokumentieren, in Zukunft auch die Arztvisiten. Das ist eine große Arbeitserleichterung, die auch deshalb so reibungslos funktioniert, weil sich die jungen und die erfahrenen Pflegekräfte gegenseitig inspirieren und unterstützen.“

Jungen Menschen, die Interesse an einem Pflegeberuf haben, aber auch Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern rät der Pflegedienstleiter, ein Praktikum in einer Pflegeeinrichtung zu absolvieren. „Durch diese erste Erfahrung sieht man, ob der Beruf einem liegt. Man muss schließlich nicht nur mit Menschen und für Menschen arbeiten wollen, sondern beispielsweise auch damit zurechtkommen, dass man es in der Pflege mit Körperausscheidungen zu tun hat. Damit kann der eine und die andere vielleicht nicht umgehen.“ Zum Schluss bricht Mathias Beister noch eine weitere Lanze für den Pflegeberuf: „Die Bezahlung ist deutlich besser als früher. Das macht den Beruf schon während der Ausbildungszeit attraktiv.“