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Foto: pixabay.com

Willkommen in der Boutique Rouge

Der Kleiderladen in Nidda (Foto: Elke Kaltenschnee)

Nach einigem Suchen wurde ein geeigneter Standort gefunden. „Alle Räumlichkeiten, die ich mir damals angeschaut habe, waren entweder zu renovierungsbedürftig, zu klein, zu groß oder zu teuer“, berichtet Petra Edelmann. Die anfängliche Idee, in den Räumen nicht nur den Kleiderladen, sondern auch den Ambulanten Pflegedienst unterzubringen, musste aufgegeben werden: Der Platz reichte nicht aus. Viele der Einrichtungsgegenstände hat Petra Edelmann auf Ebay entdeckt. „Und das Beste: Sie haben nichts gekostet“, freut sie sich. Im Mai 2022 besteht der Kleiderladen in Nidda, den junge Kundinnen „Boutique Rouge“ nennen, nunmehr seit fünf Jahren.

Melanie Christen, die zuvor im Büdinger Kleiderladen tätig war, wurde als Leiterin im Niddaer Laden eingesetzt. „Eine gute Entscheidung“, befindet Petra Edelmann und lacht Melanie Christen an. Diese nickt: „Ursprünglich hat mich der Kreisverband für Büroarbeiten eingestellt. Ich sollte damals nur einen Tag im Büdinger Kleiderladen aushelfen. Aber es hat mir so gut gefallen, dass ich blieb. Natürlich auch, weil dort eine Arbeitskraft gebraucht wurde.“ 

Vergangenes Jahr konnte Melanie Christen ihr zehnjähriges Arbeitsjubiläum feiern. „Ich würde nichts Anderes machen wollen“, sagt sie beschwingt. „Die Arbeit im Kleiderladen ist perfekt und spannend. Jeden Tag gibt es neue Herausforderungen.“

Der Laden in der Raun trägt Melanie Christens Handschrift. Er ist ein bunter Mix aus Stilen, Farben, Materialien, Marken. „Es gibt nichts, was es nicht gibt“, lacht Petra Edelmann: „Modeschmuck, Hüte, Tischwäsche, Bettwäsche, Hosen, kurze Röcke, lange Röcke, Mini, Midi, Maxi, Hosen, Hawaiihemden, Blusen, Kindersachen, Krokohandtaschen: einfach alles.“ 

Die Frauen bestätigen, dass der Trend zu Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren zugenommen hat, genau wie das Interesse an Secondhand-Kleidung. „Die Menschen kommen zu mir, suchen, finden und kaufen Sachen, die sie in einem normalen Geschäft in dieser Vielfalt nicht bekommen. Bei jungen Frauen sind zum Beispiel im Moment Männerpullover und Großvaterjacken mit grafischen Mustern ganz groß“, schildert Melanie Christen. 

Das Warenangebot steht und fällt mit den Kleidern, die gespendet werden. „Wir haben tolle Spenderinnen und Spender, die uns tolle Kleidung bringen. Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt sie. Mit diesen Kleidungsstücken und all den anderen Sachen gelingt es ihr mit den beiden Aushilfen Anja Riddel und Heike Wagner-Appel sowie den beiden ehrenamtlichen Helferinnen Ulrike Graf und Hannelore Nagel, der Kundschaft ein gelungenes Einkaufserlebnis zu bieten. „Ohne Team funktioniert der Kleiderladen nicht“ und „Allein ließe sich der Laden nicht stemmen“, befindet auch Petra Edelmann. Kundenberatung, Kasse, Dekorieren, Kleidung entgegennehmen und sortieren, Kisten packen, Lager aufräumen, Umräumen, Regale und Kleiderständer auffüllen: Das sei nur gemeinsam zu schaffen. Sowohl Petra Edelmann als auch Melanie Christen legen schließlich großen Wert darauf, dass in der Rot-Kreuz-Boutique, wie das Lädchen liebevoll genannt wird, alle Waren ansprechend präsentiert werden. „Wir wollen keine dunklen Ecken, keine vollgestopften Regale, sondern eine angenehme Atmosphäre.“ Die Kundschaft weiß das zu schätzen; viele sind zu Stammkundinnen und Stammkunden geworden. Laufkundschaft gibt es wenig. Dafür kommt es vor, dass eine Kundin in den Laden kommt und sagt: „Ich bin gestern am Schaufenster vorbeigefahren und habe ein Kleidungsstück gesehen, das mir sehr gut gefallen hat.“

Die „Boutique Rouge“ hat sich gut etabliert. Melanie Christen und Petra Edelmann sind stolz darauf. Auch weil in Städten wie Büdingen oder Nidda immer wieder Einzelhändler Geschäfte eröffnen und ihnen nach einiger Zeit dann doch die Puste ausgeht. „Es hat Zeit gebraucht, aber mittlerweile läuft unser DRK Kleiderladen in Nidda genauso klasse wie der in Büdingen“, sagen beide zufrieden.